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Nach dem Frühstück mussten wir heute schon um 10:00 Uhr unsere Zimmer verlassen und auschecken. Irgendwie komisch, dass man denselben Koffer schließt, mit dem man vor elf Tagen so aufgeregt losgezogen ist – nur dass jetzt so viel mehr drinsteckt als Kleidung.
Um 11:00 Uhr fuhren wir mit dem Transferbus zum Flughafen Podgorica. Die Fahrt verlief problemlos, und am Flughafen konnten wir ohne Stress unser Gepäck aufgeben. Unser Flug nach Wien ging um 15:00 Uhr, und ich saß zusammen mit Philipp am Gate, der denselben Rückflug hatte. Die Wartezeit nutzten wir, um gemeinsam noch einmal meine Partie von gestern durchzugehen. Es war schön, die EM mit einer letzten Analyse abzuschließen – so wie alles angefangen hat: mit Lernen, Ausprobieren und besser werden wollen.
Nach einem kurzen Aufenthalt in Wien ging es weiter nach Hamburg, wo wir um 19:00 Uhr landeten. Mein Papa wartete schon auf mich. Er nahm mich ganz fest in die Arme, und irgendwie wurde mir in dem Moment klar, wie viele Eindrücke ich mitgebracht habe. Auf der Heimfahrt erzählte ich meiner Familie gefühlt ohne Pause – über das Turnier, die Menschen, die Erlebnisse, das Meer, die Spiele, die Niederlagen, die Siege, die Pausen und die gesamte Reise.
Mein Fazit der Jugend-Europameisterschaft 2025
Die Jugend-Europameisterschaft war für mich viel mehr als nur ein Schachturnier. Es waren elf Tage, die ich nie vergessen werde – mit wunderschönen Momenten, großen Herausforderungen, neuen Freundschaften und Erfahrungen, die mich als Schachspieler und auch als Mensch weiterbringen werden.
1. Schachlich: ein Turnier voller Lektionen
Schachlich war das Turnier ein Auf und Ab. Ich hatte starke Gegner, überraschende Rückschläge, taktische Fehler, Zeitnotdramen und auch richtig gute Momente.
Die Niederlagen taten weh, besonders die Serie in der Mitte des Turniers. Aber genau diese Tage haben mich am meisten gelehrt:
- dass man niemals aufgeben darf, auch wenn man mehrere Runden verliert
- dass eine Niederlage nicht bedeutet, dass man ein schlechter Spieler ist
- dass man aus Fehlern oft mehr lernt als aus Siegen
- und dass man, egal wie es läuft, immer mit Respekt vor dem Gegner spielen sollte
Der Sieg in Runde 7 war ein echter Befreiungsschlag – ein Zeichen dafür, dass es sich lohnt, dranzubleiben, ruhig zu bleiben und an sich zu glauben.
2. Mental: Emotionen gehören dazu
Ich habe gelernt, dass Emotionen genauso zu so einem Turnier gehören wie Züge, Varianten und Eröffnungen.
Ich war:
- aufgeregt
- enttäuscht
- glücklich
- gestresst
- stolz
- neugierig
- traurig
- überrascht
Und am Ende war ich vor allem dankbar.
Man lernt, dass Tränen okay sind und dass man danach trotzdem wieder aufsteht – stärker und klüger als vorher.
3. Gemeinschaft: Von Deutschland bis Montenegro
Die Tage mit der deutschen Delegation waren ein echtes Highlight.
Wir haben:
- zusammen analysiert
- zusammen gegessen
- zusammen gelacht
- gemeinsam gefiebert
Philipp war ein toller Coach und hat uns nicht nur schachlich unterstützt, sondern auch mental gestärkt.
Auch Oma Elke hat mich unglaublich unterstützt. Ohne sie wäre diese Reise für mich nicht möglich gewesen. Sie hat mich begleitet, getröstet, motiviert, mit mir gespielt, gelacht – und natürlich immer für genügend Schokolade gesorgt.
4. Montenegro selbst: Ein Ort, den ich nicht vergessen werde
Das Land war ein Abenteuer für sich:
- die Altstadt von Budva
- die Promenade und der Strand
- die Grüne Lagune
- die Bootstour mit Branko
- die Sonne, das Meer, der Wind
- die Katzen, die überall herumstreunen
- und das Leben im riesigen Hotelkomplex
Zwischen den Runden zu baden oder Tischtennis zu spielen war für mich ein perfekter Ausgleich zum Schach.
5. Was ich mitnehme
Ich komme zurück nach Hamburg mit:
- vielen neuen Freunden aus verschiedenen Ländern
- ganz viel Erfahrung
- dem Wissen, dass ich mental stärker geworden bin
- dem Gefühl, ein riesiges Turnier geschafft zu haben
- dem Mut, weiter hart zu trainieren
- dem Stolz, Deutschland vertreten zu haben
Ich habe nicht nur Schach gespielt – ich habe erlebt, was es bedeutet, an einem internationalen Turnier teilzunehmen. Und ich weiß jetzt, dass ich diesen Weg weitergehen will, egal wie holprig er manchmal ist.
Danke
Ein großes Danke an:
- Oma, für alles
- Philipp, für Training, Coaching und Unterstützung
- meine Eltern, die zuhause mitgefiebert haben
- meine Geschwister, die mir Glück gewünscht haben
- die deutsche Delegation, für die Gemeinschaft
- Die zahlreichen Menschen und Freunde, welche die Reise durch die großzügigen Spenden erst möglich gemacht haben
- und natürlich alle, die meinen Blog verfolgt haben
Zum Schluss
Diese Europameisterschaft war nicht perfekt – aber sie war meine.
Mit Höhen, Tiefen und ganz vielen Erinnerungen. Und genau darum bin ich stolz, dabeigewesen zu sein.
Euer
Jonathan Luis
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Heute war der letzte Turniertag der Jugend-Europameisterschaft in Budva. Irgendwie war ich traurig, dass diese schöne und aufregende Zeit schon zu Ende geht – aber gleichzeitig auch erleichtert, dass alles so gut geklappt hat.
Ich hatte mich für die Vorbereitung um 8:15 Uhr bei Philipp angemeldet und war damit heute der zweite aus unserer Gruppe. Um 8:45 Uhr war das letzte Vorgespräch dieser Europameisterschaft vorbei – ein komisches Gefühl, wenn man weiß, dass es das letzte ist. Danach ging ich mit Oma zum Frühstück.
Ich hatte Riesenhunger und startete mit Toast und Honig. Danach konnte ich einfach nicht am Schokobrunnen vorbeigehen – ich nahm mir gleich mehrere Bananen und überzog sie großzügig mit dunkler Schokolade. Das war sooo lecker!
Nach dem Frühstück spielten Oma und ich auf unserer Terrasse Rummikub. Eine Katze, die uns schon öfter besucht hatte, saß wieder in der Nähe und schaute neugierig zu – fast so, als wollte sie mitspielen.
Heute begann die letzte Runde schon um 13:00 Uhr, damit die Abschlussfeier nicht zu spät endet. Einige Teams müssen schon in der Nacht abreisen. Kurz vor dem Mittagessen spielte ich noch mit zwei Rumänen und einem österreichischen Jungen Tischtennis am Pool – das war richtig lustig und sorgte für gute Stimmung.
Zum Mittag gab es wieder Eis – und natürlich Schokosauce vom Schokobrunnen. Ich war eigentlich noch satt vom Frühstück, aber ein Eis geht bekanntlich immer.
Um 12:45 Uhr machten wir uns auf den Weg zur Spielhalle. Es war mein neuntes und letztes Spiel dieser Europameisterschaft. Mein Gegner kam aus Moldawien, und nach knapp drei Stunden endete die Partie mit einem Remis. Damit konnten wir beide zufrieden sein – keiner hatte verloren, und das ist ein schöner Abschluss für so ein großes Turnier.
Als ich aus der Halle kam, wartete Oma schon. Sie war während der Partie noch ein bisschen in der Altstadt bummeln gewesen. Danach machten wir gemeinsam einen gemütlichen Spaziergang an der Promenade, während langsam die Sonne über dem Meer unterging.
Um 17:00 Uhr trafen wir uns mit ein paar Freunden – Jan, Jonas und Yining – noch einmal zu einem Abschiedseis in unserer Lieblingseisdiele. Wir lachten, erzählten und machten ein paar letzte Fotos zur Erinnerung. Beim Abendessen saßen wir alle noch einmal zusammen mit Eva, Konstantin und Sofia an einem Tisch, redeten über das Turnier und wünschten uns gegenseitig eine gute Heimreise.
Am Abend fand dann die Siegerehrung statt. Es war wirklich beeindruckend, die vielen Spielerinnen und Spieler aus ganz Europa zu sehen, die hier in den letzten Tagen alles gegeben hatten. Besonders gefreut habe ich mich über den deutschen Erfolg: Mykola wurde Europameister in der U16 – ein riesiger Erfolg und natürlich ein verdienter Applaus!
Danach war ich einfach nur noch müde. Ich fiel total erschöpft, aber glücklich ins Bett. Morgen geht’s nach Hause – mit vielen schönen Erinnerungen, neuen Freundschaften und jeder Menge Erfahrungen, die mir niemand mehr nehmen kann.
Euer
Jonathan Luis
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Nach dem gestrigen Sieg war die Stimmung natürlich bestens. Bevor ich schlafen ging, rief ich noch meine Mama an – ich hatte viel zu erzählen, und Mama wollte alles ganz genau wissen. Danach schlief ich trotz Vollmonds wunderbar.
Am Morgen klingelte um 7:45 Uhr der Wecker. Ich machte mich frisch, schnappte mir mein Buch und ging um 8:10 Uhr zum Vorgespräch bei Philipp. Das ist immer spannend, weil Philipp genau weiß, wie man einen Gegner einschätzt und was man in der Eröffnung am besten spielt. Praktisch ist, dass unsere gesamte deutsche Delegation im gleichen Hotelbereich wohnt – man trifft sich ständig auf den Fluren oder tauscht sich in den WhatsApp-Gruppen aus.
Kurz vor 9:00 Uhr war meine Vorbereitung abgeschlossen. Ich fühlte mich sicher und zuversichtlich für das heutige Spiel gegen meinen Gegner aus Portugal.
Danach ging es mit Oma zum Frühstück. Das Wetter war traumhaft – blauer Himmel und Sonne. Wir beschlossen spontan, noch eine kleine Bootstour zu machen, bevor ich nachmittags zur Runde musste. An der Promenade standen viele Fischerboote, und wir suchten uns eines aus.
Der erste Bootsmann wollte 50 Euro, das war uns etwas zu viel. Gleich daneben lag ein älteres, kleines Boot – etwas in die Jahre gekommen, aber mit Charme. Der Skipper stellte sich als Branko vor, ein freundlicher Montenegriner, der auch ein bisschen Deutsch sprach. Er bot uns die Tour für 30 Euro an – eine halbe Stunde später legten wir ab.
Oma bestand darauf, dass ich eine Schwimmweste trage. Branko suchte erst ewig mit einem langen Haken im Boot herum, bis er eine fand – allerdings war sie wohl noch aus alten Zeiten. Schließlich bekam ich eine neuere, die wirklich passte, und dann ging es los.
Wir fuhren an der Altstadt von Budva, der kleinen Kirche und der berühmten Ballerina-Statue vorbei, wo ich vor ein paar Tagen noch geklettert war. Das Meer war ruhig, die Sonne funkelte auf den Wellen, und ich durfte sogar Omas Kamera benutzen, um Fotos zu machen. Es hat riesig Spaß gemacht, die Küste zu fotografieren und das alles mal vom Wasser aus zu sehen.
Wir kamen bis zur Grünen Lagune und fuhren dann weiter Richtung Sveti Nikola, einer kleinen Insel vor der Küste, die im Sommer „Hawaii Beach“ genannt wird. Jetzt, außerhalb der Saison, war dort alles ruhig – keine Touristen, keine Boote, nur das Rauschen des Meeres. Auf dem Rückweg erzählte uns Branko, dass sein Boot schon über 20 Jahre alt ist und im Winter im Wasser bleibt, weil es kaum Frost gibt. Man merkte, wie stolz er auf sein Boot und seine Heimat war.
Nach anderthalb Stunden legten wir wieder sicher im Hafen an. Es war eine wunderschöne Tour – ruhig, friedlich und ein perfekter Ausgleich zum Turnieralltag.
Nach dem Mittagessen ging es um 13:40 Uhr zur Spielhalle. Ich fühlte mich ausgeruht und motiviert. Aber leider sollte es heute nicht mein Tag werden. Nach etwa drei Stunden Spielzeit musste ich die Partie verloren geben – diesmal, weil ich einfach nicht gut gespielt hatte.
Ich war enttäuscht, aber Oma tröstete mich sofort. Sie meinte, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt und jede Niederlage ein Schritt mehr an Erfahrung ist. Und sie hat recht – schon die Teilnahme an einer Jugend-Europameisterschaft ist ein riesiger Erfolg, und sie sagte, sie sei stolz auf mich, egal wie das Ergebnis ausfällt. Das tat gut zu hören.
Beim Abendessen um 19:15 Uhr saßen wir wieder in unserem kleinen Lieblingsspeisesaal. Dort lernten wir Oliver kennen, einen Jungen aus Finnland, der ebenfalls in der U10 spielt. Wir kamen schnell ins Gespräch und spielten noch eine Runde Kniffel zusammen, während wir auf die Auslosung für den nächsten Tag warteten.
Als die Paarungen kamen, stellte sich heraus, dass Oliver gegen einen Jungen von der Insel Kos spielen würde, und ich einen anderen Gegner bekam. Wir wünschten uns gegenseitig viel Erfolg für die letzte Runde.
Heute wollte ich keine Analyse mehr bei Philipp machen – ich wusste genau, wo meine Fehler lagen. Morgen will ich einfach noch einmal alles geben, ruhig bleiben und die Europameisterschaft mit einem guten Gefühl beenden.
Euer
Jonathan Luis
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Nach mehreren Rückschlägen in Folge konnte ich heute endlich wieder einen vollen Punkt einfahren – und das tat richtig gut!
Der Tag begann allerdings etwas verschlafen. Oma hatte wie gestern den Wecker auf 7:45 Uhr gestellt, aber nachdem wir beide kurz wach waren, sind wir doch noch einmal eingenickt. Um 8:05 Uhr klingelte das Handy – Philipp war dran und fragte freundlich, ob ich noch zum Vorbereitungstraining kommen wolle. Natürlich wollte ich! Also schnell fertiggemacht, und um 8:45 Uhr war ich schon wieder zurück – bereit für den Tag.
Nach der Vorbereitung gingen Oma und ich zum Frühstück, das diesmal besonders ruhig und entspannt war. Anschließend blieb ich alleine im Hotelzimmer, um etwas zu lesen, während Oma zur Apotheke und in den Supermarkt ging, um Wasser zu besorgen. Als sie zurückkam, hatte ich meine letzten Postkarten fertig geschrieben, und wir machten uns gemeinsam auf den Weg zur Post. Dort besorgte ich noch eine fehlende Briefmarke und konnte endlich alle Karten in den Briefkasten werfen – ein schönes Gefühl!
Danach schlenderten wir durch die Altstadt von Budva. Ich kletterte auf den Felsen bei der Ballerina-Statue, während Oma ein paar Fotos machte. Von dort oben hat man einen tollen Blick aufs Meer. Auf dem Rückweg fielen uns wieder die vielen freilaufenden Katzen und Hunde auf. Besonders die Katzen scheinen hier richtig beliebt zu sein – gepflegt, zutraulich und von den Einheimischen gefüttert. Oma meinte, dass es wohl auch deshalb kaum Ungeziefer gibt – die Katzen sorgen hier für Ordnung.
Nach dem Mittagessen und einer kurzen Pause auf dem Zimmer brachte mich Oma wieder zum Spielzelt. Um 14:00 Uhr begann die 7. Runde – diesmal gegen einen Spieler aus Luxemburg, der ungefähr meine Spielstärke hatte. Ich spielte mit Schwarz und kam gut aus der Eröffnung.
Die Partie entwickelte sich dynamisch, und nach etwa 2 Stunden und 15 Minuten konnte ich den vollen Punkt holen! Endlich wieder ein Sieg – nach der kleinen Negativserie der letzten Tage fühlte sich das einfach großartig an. Mein Gegner war natürlich enttäuscht, und ich konnte das gut nachempfinden – ich weiß genau, wie sich eine solche Niederlage anfühlt, vor allem, wenn man lange gut gespielt hat.
Ich erinnerte mich an die Worte von Philipp, der immer sagt, dass man an sich selbst glauben und den Kopf nie hängen lassen soll – egal, wie es gerade läuft. Heute hat sich das bewahrheitet. Der Weg ist das Ziel – und manchmal führt er eben über Umwege.
Auch für die anderen Spielerinnen und Spieler aus unserer Trainingsgruppe lief der Tag richtig gut, und so endete der Tag mit vielen glücklichen Gesichtern in unserer Runde.
Ein langer Tag, aber diesmal einer, der sich richtig gut anfühlt.
Fortsetzung folgt …
Euer
Jonathan Luis
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Nach dem gestrigen Ausflug stand heute wieder Schach auf dem Programm – Runde 6 der Jugend-Europameisterschaft.
Um 8:00 Uhr begann mein Vorbereitungsgespräch bei Philipp. Wir gingen mehrere Varianten durch, besprachen typische Ideen und ich fühlte mich gut vorbereitet. Mein heutiger Gegner war ein Spieler aus Lettland, rund 200 Elo schwächer als ich – also eigentlich eine lösbare Aufgabe.
Nach dem Coaching gingen Oma und ich um 9:15 Uhr zum Frühstück. Ich hatte ein gutes Gefühl für den Tag, und das Buffet war wie immer reichlich. Danach holten wir unsere Tischtennisschläger und machten uns auf den Weg. Da die Platte am Pool schon belegt war, gingen wir hinunter zum Strand, wo gleich zehn Tischtennisplatten aufgebaut sind.
Dort trafen wir Noah und seinen Vater – schnell waren wir zu viert und spielten Doppel und später auch „Amerikanisch“. Dabei muss man nach jedem Schlag um die Platte laufen, was total witzig, aber auch anstrengend ist. Jeder hat drei Leben, und wer sie verliert, scheidet aus. Am Ende treten die letzten beiden gegeneinander an. Ich liebe dieses Spiel, weil man schnell reagieren und konzentriert bleiben muss – und weil es einfach unglaublich viel Spaß macht!
Um 12:40 Uhr gingen wir zurück ins Hotel zum Mittagessen. Heute war ich schnell fertig, und Oma meinte, ich könne schon mal aufs Zimmer gehen. Dort las ich noch ein Stück in meinem Fantasybuch, bevor wir uns gegen 13:30 Uhr auf den Weg zum Spiel machten.
Wie immer verabschiedete sich Oma vor der Halle und wünschte mir Glück. Während ich spielte, ging sie an den Strand. Eigentlich wollte sie schwimmen, aber sie hatte sich etwas erkältet und entschied sich, lieber auf einer Bank zu sitzen, das Meer zu beobachten und ein Hörbuch zu hören.
Um 17:15 Uhr war sie wieder an der Halle und wartete gemeinsam mit den anderen Eltern. Auf einer großen Leinwand konnte man den Live-Stream der Partien verfolgen – besonders spannend, wenn die Bedenkzeit knapp wird! Nach 90 Minuten hat jeder Spieler nur noch 30 Sekunden pro Zug, und das fühlt sich fast an wie Blitzschach unter Druck.
Um 17:45 Uhr war meine Partie vorbei – Niederlage durch Zeitüberschreitung. Das war besonders bitter, weil der entscheidende Zug wirklich nur Sekunden zu spät kam. Ich war traurig, enttäuscht und wütend auf mich selbst. Oma nahm mich in den Arm, tröstete mich und meinte, dass so etwas eben dazugehört. Trotzdem liefen mir ein paar Tränen über die Wangen – man steckt so viel Herzblut hinein, da darf das auch mal sein.
Zurück im Hotelzimmer las ich erstmal, um mich abzulenken und runterzukommen. Oma sagte, das sei genau das Richtige – das Nachdenken ändert ja nichts mehr, und morgen ist ein neuer Tag.
Beim Abendessen um 19:10 Uhr ging es mir schon viel besser. Wir saßen im ruhigeren kleinen Speisesaal und redeten über den Tag. Danach spielten Oma und ich noch eine Runde Kniffel – diesmal hatte ich mehr Glück und gewann!
Um 20:15 Uhr traf ich mich mit Philipp zur Partieanalyse. Wir schauten gemeinsam durch, was ich besser hätte machen können. Danach hieß es: duschen, lesen, schlafen. Morgen wartet die nächste Chance – und irgendwann muss ja auch jede Serie mal reißen.
Euer
Jonathan Luis
- Jugend-Europameisterschaft Montenegro – Tag 7: Ein freier Tag mit Regen, Boot und ganz viel Spaß
- Jugend-Europameisterschaft Montenegro – Tag 6: Sonne, Meer und eine kurze Partie
- Jugend-Europameisterschaft Montenegro – Tag 5: Morgenschwimmen, Missverständnisse und eine Lektion am Brett
- Jugend-Europameisterschaft Montenegro – Tag 4: Ein kurzer Sieg und ein langer Strandtag