Heute haben wir uns schon um 7:15 Uhr vom Wecker wecken lassen – und bevor überhaupt jemand ans Frühstück dachte, ging es direkt ins Meer!
Das Wasser war klar bis auf den Grund, die Sonne schien, der Himmel war strahlend blau – schöner kann ein Tag eigentlich nicht beginnen. Ich finde es total besonders, den Tag mit einem Sprung ins Meer zu starten. Danach schmeckt das Frühstück doppelt so gut!

Wie jeden Morgen holte ich mir heiße Schokolade aus dem Automaten, am liebsten gleich zwei Tassen, und dazu meine absoluten Favoriten: mit Schokoladencreme gefüllte Croissants. Das ist für mich inzwischen das feste EM-Frühstück.

Nach dem Frühstück stand von 9:30 bis 10:30 Uhr die Vorbereitung bei Philipp auf dem Programm. Wir besprachen, was ich gegen meinen nächsten Gegner spielen wollte, und analysierten ein paar Ideen. Danach ging’s wieder an den Strand – das Meer liegt ja nur ein paar Gehminuten von unserem Hotel entfernt.

Während ich bei Philipp war, hatte Oma Elke ihre ganz eigene Mission: Sie wollte Sonnencreme, Postkarten und Briefmarken besorgen. Sie erzählte später, dass sie sich tapfer auf Englisch durchgeschlagen hat, aber nicht immer verstanden wurde – viele Leute hier sprechen gar kein Englisch. Statt in der Post landete Oma dann aus Versehen in einem Telefonladen, wo eine sehr nette Montenegrinerin ihr helfen wollte und ihr sogar eine Wartenummer zog – wie beim Arbeitsamt! Oma merkte aber schnell, dass sie falsch war und suchte weiter. Am Ende war sie trotzdem erfolgreich und kam um 12:15 Uhr glücklich zurück – mit Sonnencreme, Postkarten und Briefmarken in der Tasche.

Nach dem Mittagessen (obwohl wir vom Frühstück eigentlich noch satt waren) gingen wir gemeinsam los, um eine neue Badehose zu kaufen. Oma meinte, ich sei ganz schön gewachsen und müsse eine größere haben. Mein Goldabzeichen will sie mir übrigens auf die neue Badehose nähen – das wäre cool!

Um 14:00 Uhr begann dann meine vierte Partie, diesmal mit Schwarz gegen Michail Nikitakis aus Griechenland. Er hat zwar eine etwas höhere Spielstärke, aber ich rechnete mir gute Chancen aus.
Leider lief es diesmal nicht so gut: Schon im 6. Zug verwechselte ich die Variante – und danach stand ich dauerhaft unter Druck. Ich kämpfte noch lange, aber mein Gegner spielte sehr stark und ließ mir keine echten Chancen. Nach gut zweieinhalb Stunden musste ich die Partie kurz vor dem Matt aufgeben.

Natürlich war ich enttäuscht, aber solche Partien gehören einfach dazu. Oma tröstete mich gleich vor dem Spielzelt – mit einer riesigen Zuckerwatte, die ein Verkäufer dort anbietet. Das half!

Zum Baden war es inzwischen schon zu dunkel, bevor wir um 18:15 Uhr zum Abendessen gingen. Wir haben inzwischen einen kleinen ruhigen Speisesaal entdeckt, in dem es viel entspannter ist als in der großen Halle – dort essen wir jetzt fast immer.

Nach dem Essen schrieb ich ein paar Postkarten an Familie und Freunde. Die Analyse haben wir heute ausgelassen, weil ich einfach zu müde war. Ich wollte nur noch duschen und schlafen.
Für morgen habe ich Philipp schon gesagt, dass ich gerne der Erste bei der Vorbereitung sein möchte – und er war natürlich einverstanden.

Trotz der Niederlage war es wieder ein schöner Tag – mit Sonne, Meer, kleinen Missverständnissen und einer wertvollen Schachlektion. Morgen wartet die fünfte Runde – und die Motivation ist voll da!

Fortsetzung folgt …

Euer
Jonathan Luis