Heute war ein richtig schöner Tag – nicht nur, weil ich meine Partie gewonnen habe, sondern auch, weil alles langsam seinen Rhythmus findet.

Wir sind um 8 Uhr aufgestanden und dann gemütlich zum Frühstück gegangen. Es war wieder recht voll im Speisesaal, aber inzwischen wissen wir, wo man sich am besten anstellt, damit es schneller geht. Danach hatte ich noch etwas Zeit, auf dem Balkon zu lesen. Ich bin gerade in meinem spannenden Buch „Im Reich des Meeresfürsten“ – Fantasy lese ich total gerne, das habe ich von meiner großen Schwester Lara übernommen.

Gegen 10 Uhr stand das Fotoshooting der deutschen Delegation auf dem Programm, bevor es mit dem Vorgespräch bei Philipp weiterging. Er gab uns wie immer gute Tipps und erinnerte uns daran, konzentriert, aber ruhig zu bleiben. Danach machten wir noch einen kleinen Spaziergang entlang der Promenade von Budva. Wir waren auch in der Altstadt und haben kurz das Castle gesehen – total schön und irgendwie richtig mediterran.

Zum Mittagessen um 12:15 Uhr war wieder viel los. Es ist jedes Mal ein kleines Abenteuer, bis man einen Platz und sein Essen bekommt. Die Organisation ist etwas chaotisch, aber immerhin wissen wir jetzt, wie der Ablauf funktioniert. Unsere Zimmer werden jeden Tag gereinigt und es gibt frische Handtücher – das ist echt angenehm.

Nach dem Mittag blieb noch ein Viertelstündchen Zeit, um auf dem Zimmer zu lesen und ein bisschen runterzukommen, bevor es wieder losging. Oma Elke machte sich heute mit Konstantins (ebenfalls U10 Spieler) Mutter und seiner Schwester Sofia auf zu einem kleinen Ausflug. Sie wollten mit dem Boot zur Grünen Lagune fahren oder einfach etwas bummeln gehen. Das Wetter war zwar bewölkt, aber immer noch mild – also perfekt für eine Bootstour.

Ich durfte heute das erste Mal alleine zum Spielzelt, weil Oma mir vertraut und meint, ich sei inzwischen groß genug. Ich hatte ihre Handynummer zur Sicherheit auf einem Zettel dabei – man weiß ja nie.

Um 13:15 Uhr machte ich mich also auf den Weg zur Halle. Heute war alles schon viel entspannter, weil ich wusste, wie der Ablauf funktioniert. Nur noch die Spieler durften ins Zelt, Eltern und Begleiter mussten draußen bleiben. Oma wünschte mir noch viel Erfolg, und dann ging es los.

Mein Gegner war Damir Puhalo aus Kroatien, rund 200 Elo-Punkte schwächer als ich. Trotzdem wusste ich, dass ich ihn nicht unterschätzen durfte. Ich spielte diesmal mit Schwarz und kam schon in der Eröffnung gut ins Spiel. Nach und nach bekam ich immer mehr Druck und konnte schließlich die Initiative übernehmen. Nach gut drei Stunden und fünfzehn Minuten war es geschafft – mein erster Sieg bei der Europameisterschaft!

Ich war total glücklich, dass ich mich nach der Niederlage vom Vortag wieder gefangen habe. Genau das hatte Philipp gesagt: Eine Niederlage sagt nichts über dich aus – wichtig ist, wie du danach spielst.

Während ich spielte, hatte auch Oma ihr eigenes kleines Abenteuer. Ihre Bootsfahrt vor der Küste von Budva war ein voller Erfolg – gemeinsam mit Konstantins Mutter und Schwester hatten sie richtig viel Spaß und konnten tolle Fotos machen. Danach gingen sie noch in Old Town bummeln und kamen genau rechtzeitig zurück, um Konstantin und mich nach unseren Siegen in Empfang zu nehmen.

Nach der Partieanalyse mit Philipp ging ich allein ins Zimmer zurück – ich hatte ja die Chipkarte von Oma. Kurz darauf kam sie auch wieder, ganz begeistert, weil sie in der Hotelanlage ein großes Hallenbad mit Spa-Bereich entdeckt hatte. Vielleicht gehen wir da in den nächsten Tagen mal rein, wenn Zeit ist.

Abends habe ich noch mit Mama, Papa, Lara und meinen Geschwistern telefoniert. Alle waren stolz und haben sich riesig über meinen Sieg gefreut.

Ein rundum schöner Tag – mit Sonne, spannenden Erlebnissen und einem wichtigen Sieg. Morgen geht’s weiter mit Runde 3!

Fortsetzung folgt …

Euer
Jonathan Luis

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