Das war wirklich ein wilder Ritt – ein Weg voller Umwege, Nerven und unerwarteter Wendungen.

Kein Startplatz – und trotzdem Hoffnung

Alles begann mit meinem 3. Platz bei der Hamburger Jugendeinzelmeisterschaft U10 (HJEM). Ich war ziemlich stolz auf das Ergebnis – aber die Enttäuschung kam schnell: Nur die ersten beiden Plätze qualifizierten sich direkt für die Deutsche Meisterschaft (DJEM). Ich war also raus. Trotzdem gab ich die Hoffnung nicht auf: Meine Eltern stellten einen Freiplatzantrag – und dann begann das lange Warten. Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als die Nachricht kam: Ich darf zur DJEM fahren! Ich war so erleichtert und gleichzeitig richtig motiviert.

DJEM: Kein Top-6-Platz – aber noch nicht am Ende

Bei der DJEM ging ich mit viel Energie an den Start. Ich kämpfte mich durch ein starkes Teilnehmerfeld, aber es reichte nicht für die Top 6, die direkt zur Jugend-Europameisterschaft geführt hätten. Vielleicht lag es auch daran, dass ich ohne meine Eltern gereist bin, und damit ohne den emotionalen Halt auskommen musste. Am Ende wurde es Platz 15 – solide, aber nicht genug. Ich wusste: Wenn ich die EM noch schaffen will, dann nur über die sogenannte Performance-Wertung. Ich hatte etwa sechs Wochen Zeit, um in Turnieren eine richtig starke DWZ-Leistung zu zeigen.

Zittern um die Performance – ein Spiel, das alles entschied

Ende Juni, kurz vor Ende der Hamburger Mannschaftsmeisterschaft (HMM) in der Bezirksliga stand ich vor einer schwierigen Entscheidung: Ich hatte bereits eine Turnier-Performance von über 1800 – eine starke Zahl. Damals dachten wir noch, dass 1800 als eine Turnier-Leistung ausreichen würde, wie im Jahr zuvor. Aber es war nicht sicher. Ich hätte also einfach aussetzen können, aber ich wollte spielen. Und ich bin froh, dass ich es getan habe: Ich gewann gegen einen Gegner mit DWZ 1851 – ein echter Erfolg! Doch dann kam der Dämpfer: Für die EM-Quali reichten 1800 nicht mehr – 1900 mussten es sein. Und ich hatte 1891. Nur 9 Punkte zu wenig.

Plan B: Ersatzspieler in letzter Minute

Ein weiteres Turnier zu spielen war zeitlich nicht mehr möglich. Aber dann kam mein Vater auf eine Idee: Zählen eigentlich auch Einsätze als Ersatzspieler in höheren Ligen in der HMM für die DWZ-Performance? Die Antwort lautete: Ja!

Also suchten wir nach einem passenden Spiel. In der Stadtliga stand noch ein Spieltag aus – und durch einen lockeren Kontakt zu Andreas Christensen („Jones“) vom HSK 9 kam plötzlich Bewegung rein. Er offenbarte mir die Chance und ich durfte als Ersatzspieler mitspielen! Eigentlich war ich für Brett 8 eingeplant – aber dann wurde eine Stammspielerin krank, und ich rutschte hoch auf Brett 7. Der Druck war riesig: Ich musste gewinnen.

Und dann kam alles zusammen:

  • Ich gewann erneut.
  • Mein Gegner hatte mit 1566 DWZ gerade genug, damit meine Performance über 1900 steigen konnte.
  • Am Ende stand eine Turnierperformance von 1903punktgenau!

Das Verrückteste daran: Hätte ich wie geplant an Brett 8 gespielt, hätte mein Gegner keine DWZ gehabt – und ich hätte das EM-Ticket verpasst.

Fazit: Eine wahre EM-Quali-Geschichte

Ein Platz, der nicht reichte. Ein Freiplatz, der doch kam. Eine DJEM, die nicht genügte. Eine HMM-Partie, die alles hätte kippen können. Und dann diese Notlösung mit dem Ersatzspielereinsatz – mit dem alles geklappt hat.

Ich habe mich mit Mut, Einsatz und Kampfgeist durchgebissen – und mir das EM-Ticket verdient. Ich freue mich riesig auf die Europameisterschaft!