Ich war schon Tage vorher total aufgeregt, denn der DWZ / ELO Cup bei den Schachfreunden Wilstermarsch und Itzehoe ist für mich fast schon wie ein zweites Zuhause. Ich habe dort schon oft mitgespielt, und ich weiß: die Organisation läuft wirklich wie ein Schweizer Uhrwerk. Außerdem ist die Gastfreundschaft einfach klasse – man fühlt sich dort sofort willkommen.
Trotzdem hatte ich auch gemischte Gefühle, weil ich an meine früheren Turniere in Itzehoe gedacht habe. Mal lief es richtig gut, mal überhaupt nicht. Diesmal kam noch dazu, dass ich nach sechs Wochen Sommerferien ohne richtiges Training ziemlich aus der Übung war. Ferien sind halt Ferien! Ein kleines Intermezzo hatte ich zwar bei der Blitzmeisterschaft vom HSK, aber das ging total in die Hose – vorletzter Platz, fast alle Partien auf Zeit verloren.
Eigentlich wollte ich schon vor zwei Wochen beim HSK ein anderes 3-Runden-Turnier spielen („Sekt oder Selters“), aber da wurde ich krank. Umso wichtiger war Itzehoe jetzt für mich: ich wollte unbedingt wieder Spielpraxis sammeln, denn bald startet die Jugendlandesliga, und auch das Qualifikationsturnier für die Deutsche Vereinsmeisterschaft (DVM) steht vor der Tür.
Ein schlechter Start ins Turnier
Am Turniertag merkte ich schon am Morgen, dass es mir nicht so gut ging. Ich hatte Bauchschmerzen und fühlte mich einfach nicht fit. Trotzdem wollte ich es durchziehen – schließlich war mein Ziel, wieder reinzukommen, nicht unbedingt DWZ zu gewinnen.
Mit meinen 1746 DWZ kam ich in eine etwas schwächere Gruppe, wo ich eigentlich der klare Favorit war. Normalerweise hätte ich mir da gute Chancen ausgerechnet, aber diesmal lief es anders.
Meine erste Partie war schon nach 45 Minuten vorbei. Nach 17 Zügen ein schnelles Remis. Ich merkte einfach, dass ich mich nicht konzentrieren konnte.
In der zweiten Partie war es leider nicht besser: nur 15 Züge und wieder ein schnelles Remis. Da war von Kampfgeist keine Spur – ich wusste, dass ich an diesem Tag nicht mein normales Schach spielen konnte.
In der dritten Runde war dann endgültig die Luft raus. Ich hatte keine Energie mehr und verlor die Partie ziemlich klar. Am Ende stand ich mit 1 aus 3 Punkten da – für meine Verhältnisse natürlich enttäuschend.
DWZ-Verlust und Rückschlag
Mit diesem Ergebnis habe ich etwa 45 DWZ-Punkte verloren. Das tut weh, vor allem weil ich damit vorerst aus den Top 10 der U10 in Deutschland rausgerutscht bin. Für jemanden wie mich, der immer nach vorne will, ist das erstmal ein kleiner Schock.
Aber ich habe gelernt: manchmal muss man auch solche Rückschläge akzeptieren. Es bringt nichts, wenn man krank oder nicht fit ist, dann gewinnt man auch keine Turniere. Im Nachhinein wäre es wahrscheinlich besser gewesen, das Turnier abzubrechen.
Blick nach vorne
Auch wenn das Ergebnis in Itzehoe für mich enttäuschend war, sehe ich es als Teil des Weges. Manchmal muss man einen Schritt zurück machen, um zwei Schritte vorwärts zu gehen. Und manchmal gehören auch DWZ-Opfer dazu, damit man in den wichtigen Spielen wieder bereit ist.
Jetzt konzentriere ich mich voll auf die nächsten Aufgaben: die Jugendlandesliga und die Qualifikation zur DVM. Da will ich wieder zeigen, was in mir steckt.
Am Ende bleibt: Itzehoe war nicht mein bestes Turnier, aber ein wichtiger Lernschritt. Und ich bin mir sicher: schon bald werde ich wieder ganz vorne angreifen.
Euer
Jonathan Luis